„Klassische Fahrzeuge sind eine Geldanlage zum Anfassen, sie stiften ihren Besitzern Sinn und Lebensfreude. Mit der richtigen Pflege lässt sich diese Anlage auch langfristig halten“, lautet das Fazit von Nobert Schroeder vom TÜV Süd Classic anlässlich einer Abendveranstaltung der Hausbank München und der DZ Privatbank am 3. März in der Münchner Kunstgalerie Thomas Modern. Da jedoch nicht jedermann über den Platz für ein oder zwei historische Fahrzeuge verfügt, macht die Beschäftigung mit „nicht anfassbaren“ Kapitalanlagen ebenfalls Sinn. „Hier übernehmen wir dann gern die Pflege“, sagt Michael Obermayer, Mitglied des Vorstands der Hausbank München, verantwortlich für das Ressort Bankwirtschaft. „In der Summe ist die Kombination aus beiden Welten vielleicht die wahre Kunst der Vermögensanlage“, ergänzt Murat Sentürk, Leiter der Münchner Niederlassung der DZ Privatbank.
Vermögen richtig gepflegt bringt wie ein gepflegter Oldtimer echten Mehrwert
Die Kunst der richtigen Vermögenspflege
Menschenrecht auf Leichtsinn
In seiner Begrüßung regte Michael Obermayer mit Verweis auf die aktuell hohen Preise an, über einen Verkauf einzelner Immobilien nachzudenken. Es stelle sich allerdings anschließend die Frage, wie die gewonnene Liquidität investiert werden könne. In Betracht käme eine Anlage in Oldtimern, in Kunst oder eben auch in Anlageprodukten der Hausbank München oder der DZ Privatbank.
Murat Sentürk, Leiter der Münchner Niederlassung der DZ Privatbank, ergänzte: „Es gibt viele Beispiele dafür, dass Kunst, beispielsweise Gemälde, für relativ geringe Beträge gekauft und für hohe Summen verkauft werden“. Die durchschnittliche Rendite bei Kunst läge jedoch bei lediglich 1,6 Prozent. Schon der Philosoph Peter Sloterdijk habe gewusst: „Investition in Kunst ist das Menschenrecht auf Leichtsinn“.
Portfoliomanager heute gleich Risikomanager
In seinem Vortrag „Kapitalmarkt 2020 – Die Kunst der Vermögensanlage“ erläuterte Prof. Dr. Albrecht Michler die aktuellen Entwicklungen am Kapitalmarkt und kam zu dem Fazit: „Die Diversifikation zwischen Assetklassen bleibt auch weiterhin die beste Anlagestrategie.“ Das Niedrigzinsniveau erfordere künftig aberstärker als bisher die Akzeptanz komplexerer Risiken. Diese müssten hierfür vollständig transparent sein, wofür ein guter Vermögensverwalter selbstverständlich sorge. Auch das Risiko der Illiquidität dürfe hierbei nicht unterschätzt werden. Die Laufzeit der Anlage sollte daher immer dem Anlagehorizont des Anlegers entsprechen.
Im Anschluss an Michlers Vortrag betonte Murat Sentürk wie wichtig es sei, das Vermögen zu erhalten und zu pflegen. Dies sei nicht nur ein rationales Thema, sondern habe auch – wie bereits Roy Lichtenstein mit seiner Aussage „Making Money is Art“ erkannt habe – eine emotionale Seite. Auch eine Geldanlage, beispielsweise in Oldtimer, verbinde rationale und emotionale Aspekte.

Oldtimer als rollende Rendite
„Automobiles Kulturgut – Leidenschaft zwischen Emotionen und Verpflichtung“ so der Titel des Vortrags von Norbert Schroeder, Leiter TÜV Süd ClassiC, den er mit einer Einführung in die mögliche Wertsteigerung von Oldtimern über die Jahrzehnte hinweg begann. Beispielsweise verzeichnete der Wert eines Mercedes-Benz 300 SL, Neupreis im Jahr 1957 36.000 DM, in den ersten 40 Jahren „nur“ eine Verzehnfachung, ab dem Jahr 2011 konnte das Fahrzeug jedoch eine enorme Wertsteigerung – in 2014 auf bis zu 1,8 Mio. Euro – erzielen.
Und in der Gesellschaft genießen Classic Cars eine hohe Reputation: Rund 15 Millionen Deutsche interessieren sich für Oldtimer und 35 Millionen freuen sich, wenn sie einen Oldtimer sehen. Circa zwei Millionen besitzen einen Oldtimer oder einen in der Freizeit genutzten Youngtimer, der älter als 20 Jahre ist. Laut Schroeder sei die Tatsache erstaunlich, dass 30 Prozent der Unter-30-Jährigen gern einen Oldtimer besitzen würden.
Schroeder: „Automobile gehören zu den wichtigsten Kulturgütern der Welt“. Gemäß der vom Weltverband der Oldtimerclubs Fiva verabschiedeten Charta von Turin seien „historische Fahrzeuge wichtige Zeugnisse der Geschichte, sei es als Transportmittel, in Bezug auf die Entwicklung und den Stand der Technik ihrer Zeit sowie nicht zuletzt durch ihren Einfluss auf die Gesellschaft.“ Der Classic Car-Experte schloss seinen Vortrag mit dem Fazit: „Nur in Dinge investieren, die man versteht – wie im Finanzbereich gilt dies auch im Oldtimerbereich!“
